Schiffsschraube
Dampfschiffe wurden vor der Erfindung der Schiffsschraube mit einem Schaufelrad betrieben. Das hatte jedoch den Nachteil, dass die Schaufelkraft nicht komplett ausgenutzt werden konnte, und die Raddampfer zu zittern begannen und bei stürmischer See kaum vorwärts kamen. Es wurde mit beweglichen Schaufeln experimentiert, die aber auch keinen Erfolg brachten. Dann gab man den Schaufeln eine komplett andere Lage. Sie wurden so eingestellt, dass die eintauchenden Schaufeln senkrecht zur Wasseroberfläche stehen (diese Schaufelräder sind heute noch unter dem Namen Galloway-Morgan-Räder bekannt und gebräuchlich).
Bald danach begann man dann, der Schraube besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Josef Ressel konstruierte seine Schiffsschraube nach dem Vorbild der seit der Antike bekannten „archimedischen Schraube“. Der griechische Mathematiker Archimedes hat diese Schraube entworfen, mit der man endlos Wasser nach oben befördern und damit Felder bewässern konnte. Dieses Prinzip versuchte Josef Ressel auf seine Schiffsschraube zu übertragen.
Die Schiffsschraube funktioniert wie ein Propeller, der unterhalb der Wasserlinie angebracht ist und durch schnelle Rotation das Schiff antreibt. So entsteht eine kontinuierliche Bewegung, die vollständig unter Wasser stattfindet – unabhängig von Wind und Wellen. Die Schiffsschraube von Josef Ressel wird in seinem Privilegium (Patent) so beschrieben: „Eine Schraube ohne Ende zum Fortbewegen der Schiffe“.
Die Schiffsschraube war ein Meilenstein in der Entwicklung der Schifffahrt. Jedes motorisierte Schiff in der heutigen Zeit besitzt eine Schiffsschraube als Antrieb, die die Kraft der Motoren in Vorwärtsfahrt überträgt. Wer hätte damals nach der missglückten Probefahrt der Civetta gedacht, dass Josef Ressels Erfindung den internationalen Warentransport über große Entfernungen erst möglich gemacht hat?
Heute redet man bei Schiffen aber nur mehr selten von Schiffsschrauben sondern verwendet den Begriff Propeller.