Die Sachertorte gilt als Wiener Spezialität. 360.000 Torten werden jährlich in der Sacher-Patisserie händisch gefertigt und ein Drittel davon in die ganze Welt verkauft!

Steckbrief

 

  Geboren:  19. Dezember 1816 in Wien
†  Gestorben: 11.3.1907 in Baden bei Wien
  Erreichtes Alter: 90 Jahre
  Eltern: Franz Sachers Vater war Schlossverwalter bei Fürst Metternich
  Familie: verheiratet mit Rosa Sacher (geb. Wieninger/Veininger), drei Söhne
  Beruf: Restaurateur, Koch und Konditor
   Erfindung: Sachertorte
 
  • Lebenslauf
  • Franz Sacher durfte drei Jahre lang als Kochlehrling bei Fürst Metternichs Koch Champellier Einblick in die Kochkunst erfahren. Einer gerne und oft erzählten Legende nach soll Franz Sacher die Grundform der berühmten Torte bereits 1832 als Lehrling bei Fürst Metternich im Alter von 16 Jahren erfunden haben. Der Erzählung nach sollte er damals anstelle des erkrankten Küchenchefs eine besondere Nachspeise für Metternichs Gäste kreieren. Metternich soll damals über Franz Sacher gesagt haben: „Dass er mir aber keine Schand´ macht heut Abend!“ Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Franz Sacher seine Torte erst während seiner Tätigkeit in Ungarn in den 1840er Jahren kreiert hat – darauf weist ein 1906 erschienener Artikel im „Neuen Wiener Tagblatt“ hin. Diese Annahme ist auch deshalb plausibler, da es erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts möglich war, durch eine spezielle Rührtechnik eine cremige und glänzende Tortenglasur herzustellen (Conchierverfahren). Vorher war Schokolade eher bröselig und wurde gerieben als Zusatz von Torten oder Kuchen oder als heiße Schokolade zum Kochen verwendet.

  • Franz Sacher im Dienste der Esterházys
  • Da sich Franz Sacher sehr geschickt in der Küche von Fürst Metternich anstellte, wurde er in der Küche der Fürstin Esterházy in der Wallnerstraße in Wien engagiert. Franz Sacher arbeitete danach auch in der Küche des Grafen Nikolaus Esterházy. Im Sommer kochte er in Esterházys Schloss Tata (deutsch: Totis, eine ungarische Stadt) und im Schloss Csákvár (deutsch: Tschakwar, eine Großgemeinde im Nordwesten Ungarns). Im Winter war er im Palais des Grafen in der Wiener Krugerstraße tätig. Franz Sacher lernte dort das Küchenmädchen Rosa Wieninger kennen, die er 1840 heiratete.
    Franz Sacher war dann als Koch bei Gräfin Rosine Esterházy tätig, die im Winter in Pressburg und im Sommer auf ihrem Landsitz Želiezovce (deutsch: Zeliz, damals eine Stadt in der Mittelslowakei) im Komitat Bars lebte.
    Er bekochte dort viele reiche ungarische Adelige, die Wert auf gute Verpflegung legten. Während dieser Zeit bei Gräfin Esterházy kam 1843 Franz Sachers zweiter Sohn Eduard zur Welt.
    Franz Sacher arbeitete auch als Küchenchef im "Adeligen Kasino Pressburg" (heute Bratislava, Hauptstadt der Slowakei).

  • Franz Sacher wird sein eigener Chef
  • 1848 kehrte Franz Sacher nach Wien zurück und machte sich selbstständig. Im Jahr 1849 eröffnete er in der Weihburggasse 4 (in der Nähe des Stephansdoms) ein Delikatessengeschäft mit einer Weinhandlung, wo sich seine Schokoladentorte als Verkaufsschlager erwies. Die Wein- und Delikatessenhandlung übergab er später seinem ältesten Sohn Franz.


  • Die Torte als Markenzeichen des Hotels
  • Sein Sohn Eduard eröffnete 1876 das Hotel Sacher in Wien. Während Eduards Lehrzeit beim k.u.k. Hofzuckerbäcker Demel vollendete er die Sachertorte in der heute bekannten Form. Die Torte wurde zum Markenzeichen des Hotels Sacher.
    1881 ließ sich Franz Sacher in Weikersdorf bei Baden bei Wien nieder, wo er in einer (heute nicht mehr bestehenden) Villa bis zu seinem Tod lebte. Franz Sachers (Familien-)Grab ist auf dem Helenenfriedhof in Weikersdorf zu finden.

  • Hotel Sacher - eines der gefragtesten Häuser in Wien
  • 1880 heiratete sein Sohn Eduard die Fleischertochter Anna Maria Fuchs. Eduard war es dann auch, der 1876 das Hotel Sacher in Wien gründete. Seine Frau Anna ließ nach dem Tod ihres Mannes das Hotel Sacher zum gefragtesten Haus Wiens werden.

  • Franz Sachers Zeit und seine Zeitgenossen/-innen
  • Die Erfolgsgeschichte von Franz Sacher und seiner Sachertorte begann in der Biedermeierzeit (1815 – 1848). Fürst Metternich prägte zu dieser Zeit die europäische Politik. Wien war bis 1821 von Napoleon Bonaparte besetzt. Metternich lebte mit seiner Familie in der Staatskanzlei am Ballhausplatz – vorwiegend im Winter. Im Sommer residierte er in seiner Villa am Rennweg, wo sich auch die fürstliche Küche mit Zuckerbäckerei befand.
    1815 brach im Pazifik der Vulkan Tambora aus. Dieser Vulkanausbruch gilt als eine der größten Naturkatastrophen, die sich weltweit auf das Klima auswirkte. In Europa und Nordamerika ging das Jahr 1816, das auch das Geburtsjahr Franz Sachers ist, als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein. Berühmte Maler wie z.B. William Turner hielten die spektakulären Lichtphänomene und farbprächtigen Sonnenuntergänge in ihren Gemälden fest.

  • Ehrungen, Preise, Auszeichnungen
  • Franz Sacher war Träger des Franz Joseph-Ordens und Hoflieferant des Prinzen Carl von Preußen.

  • Das sollte man über die Person auch noch wissen
  • Franz Sacher war in der Gesellschaft bis ins hohe Alter als hervorragender Koch bekannt. Franz Sacher war auch begeisterter Jäger. 5 Jahre vor seinem Tod stürzte er bei der Jagd, konnte sich aber wieder völlig davon erholen.

Weiterführende Artikel

Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation. 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 367. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Sacher_Franz_1816_1907.xml  oder auch: http://www.biographien.ac.at/oebl_9/367.pdf

www.sacher.com

https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Franz_Sacher

https://www.kulinarisches-erbe.at/geschichte-der-ess-trinkkultur/kulinarik-und-kulturgeschichte-ein-widerspruch/geschichte-der-sachertorte/  

https://www.bmnt.gv.at/land/lebensmittel/trad-lebensmittel/speisen/sachertorte.html

https://www.pension-sacher.at/geschichte

Unter uns gesagt: Begegnungen mit Zeitzeugen. Georg Markus. Amalthea Signum Verlag. 2014.

Vier Wochen in Wien. Ein treuer Führer zu den Merkwürdigkeiten der Kaiserstadt und ein freundlicher Wegweiser in die reizendsten Umgebungen derselben. Wien, 1842. Verlag Braumüller und Seidel.