Antibabypille
Die Antibabypille, auch kurz „die Pille“ genannt, ist das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel in den westlichen Industrieländern. Sie gilt – sofern man die Einnahmeregeln beachtet – als sehr sicherer Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Der Pearl-Index (ein Maß für die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit von Empfängnisverhütungsmethoden) der Pille liegt bei 0,3 - das heißt, dass von 1000 Frauen, die mit der Pille ein Jahr lang verhüten, ungefähr 3 Frauen schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode. Die Pille schützt jedoch nicht vor Geschlechtskrankheiten.
Die Pille ist verschreibungspflichtig, das heißt, man bekommt sie nur über ein Rezept von einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin. Es gibt kein Mindestalter für die Verschreibung der Pille, meist entscheidet der Arzt bzw. die Ärztin über die biologische und psychische Reife, ob er einem jungen Mädchen die Pille verschreibt oder nicht.
Wirkungsweise der Antibabypille
Die Pille enthält künstliche Hormone, die den Geschlechtshormonen der Frau sehr ähnlich sind. Normalerweise reift einmal im Monat im Körper der Frau eine Eizelle heran, die durch eine männliche Samenzelle befruchtet werden könnte. Durch die Hormone in der Pille wird aber die Reifung der Eizelle und somit der monatliche Eisprung verhindert. Die Pille bewirkt zusätzlich, dass sich der Schleim im Gebärmutterhals verdickt, was zur Folge hat, dass die männlichen Samenzellen gar nicht in die Gebärmutter eindringen können.
Die meisten Pillen enthalten die weiblichen Hormone Gestagen und Östrogen in unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosierung.
Zulassung der Antibabypille
Die Antibabypille wurde 1960 offiziell als Verhütungsmittel zugelassen und kam zuerst in den Vereinigten Staaten auf den Markt. 1961 brachte man sie in Deutschland auf den Markt, in Österreich im Jahr 1962. Die Pille war so revolutionär, dass sie anfangs als Mittel gegen Menstruationsbeschwerden eingeführt und zuerst nur verheirateten Frauen verschrieben wurde. Die katholische Kirche war von Anfang an gegen die Antibabypille und künstliche Verhütungsmittel. Papst Paul VI hat im Jahr 1968 den Gläubigen sogar künstliche Verhütungsmittel verboten. Die katholische Kirche ist bis heute eine der schärfsten Kritiker der Antibabypille.
Die Antibabypille und unser Ökosystem
Das künstliche Östrogen, welches in den meisten Antibabypillen enthalten ist, wird über den Urin ausgeschieden. Das Problem dabei ist, dass Kläranlagen diese Chemikalie nicht entfernen können und die Hormonrückstände in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen, was nachweislich Auswirkungen auf unser Ökosystem hat (z.B. Effekte auf Wasserlebewesen wie etwa weibliche Merkmale bei männlichen Fischen).