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Da Helene Winterstein-Kambersky als Sängerin oft das Problem hatte, dass das Scheinwerferlicht das mühsam aufgetragende Make-Up zum Schmelzen brachte und unschöne schwarze Spuren im Gesicht hinterließ, erfand sie parallel zu ihrer Gesangskarriere die erste wasserfeste Mascara der Welt.
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Steckbrief
Geboren: |
13. 3. 1900 in Wien |
† Gestorben: |
12. 6. 1966 in Hinterbrühl (Niederösterreich) |
Erreichtes Alter: | 66 Jahre |
Eltern: | Der Vater war Arzt in Wien, die Mutter war nicht berufstätig |
Familie: | zweimal verheiratet, keine Kinder (Mädchenname: Helene Vierthaler) |
Beruf: | Konzertsängerin |
Entdeckungen: | wasserfeste Wimperntusche |
- Laufbahn (Ausbildung, Beruf, Tätigkeit,...)
- Helene Winterstein-Kambersky begann ihre Gesangskarriere in den frühen Zwanzigern des 20. Jahrhunderts. Sie war Schülerin einer Opernsängerin und Gesangspädagogin aus Salzburg. Helene Winterstein-Kambersky konnte Lieder sehr fein und dramaturgisch geschickt interpretieren, was sie zur vielfachen Preisträgerin internationaler Gesangswettbewerbe machte. Im Jahre 1937 war sie die erste Frau, die vor einem verdunkelten Publikumsraum sang. Hier siehst du die Ankündigung eines Liederabends mit Helene Winterstein-Kambersky (ihr Kosename war "Nussi" Vierthaler) vom Jahr 1922:
Bildquelle: Helene Winterstein Cosmetic
Als Sängerin hatte sie aber oft das Problem, dass das Scheinwerferlicht ihr Make-Up zum Schmelzen brachte. Zu dieser Zeit war es durchaus üblich, dass sich die Damen Schuhpaste oder Produkte aus Kohlenstaub und Vaseline auf die Wimpern schmierten, um ausdrucksstarke Augen zu erhalten. Das Ergebnis war aber nie von langer Dauer und durch Körperwärme, Schweiß oder Tränen zerrann das mühsam aufgetragene Make-Up und hinterließ unschöne schwarze Spuren im Gesicht.
Nach etwa zweitausend Versuchen in der eigenen Küche war es so weit...
Gemeinsam mit ihrem Bruder, einem Chemiker, erfand sie parallel zu ihrer Gesangskarriere Anfang der 30er Jahre die erste wasserfeste Mascara der Welt. Auch hier zeigte sich, dass sich Beharrlichkeit auszahlt: Nach etwa zweitausend Versuchen in ihrer Küche konnte sie die Rezeptur patentieren lassen. Unter dem Namen „La Bella Nussy” wurde die Marke international bekannt. Helene Winterstein-Kamberskys Kosename war "Nussi", darum auch der Name der Wimperntusche "La Bella Nussy" ("die schöne Nussi"). 1935 ließ sie sich die Mascara patentieren und ein Jahr später gründete sie ihr Kosmetikunternehmen „Helene Winterstein Cosmetic“ in der Hegelgasse im 1. Bezirk in Wien. Es ist bis heute in Familienbesitz und produziert die Mascara nahezu unverändert. Die Mascara wird so wie damals in einem rosa Kartonröllchen mit altmodischem Schriftzug und in der Tube mit einem gerillten Kunststoffstäbchen verkauft (diese Stäbchen sind die Vorläufer der heute üblichen Rundbürsten).
Neu dazugekommen ist eine Homepage und ein Online-Versand. - Helene Winterstein-Kamberskys Zeit und ihre Zeitgenossen/-innen
- Helene Winterstein-Kambersky begann ihre Gesangkarriere in den frühen Zwanzigern des 20. Jahrhunderts. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie, der mit dem Ende des ersten Weltkriegs zusammenfällt, war die neu entstandene Republik Österreich politischen Spannungen unterworfen. Die Nachkriegszeit, die Weltwirtschaftskrise sowie der beginnende Nationalsozialismus trugen ebenfalls dazu bei. Trotz der instabilen politischen Lage blühte in Wien die Kulturszene, die Menschen gingen gern in die Oper und ins Theater. Schauspieler wurden durch Kinofilme zu populären Weltstars – und die damaligen Leinwandgöttinnen prägten das Schönheitsideal dieser Zeit entscheidend mit.
1918, als Helene 18 Jahre alt war, wurde das Frauenwahlrecht in Österreich eingeführt.
Ein weiteres wichtiges Ereignis dieser Zeit war die Einführung des Österreichischen Schillings im Jahr 1925. Helene Winterstein-Kambersky erlebte auch die Zeit des zweiten Weltkriegs. - Ehrungen, Preise, Auszeichnungen
- Im Jahr 2013 wurde eine Sonderbriefmarke zu Ehren von Helene Winterstein-Kambersky herausgegeben:
Bildquelle: Österreichische Post AG - Das sollte man über die Person auch noch wissen
- Helene Winterstein-Kamberskys Ururgroßvater hieß Michael Vierthaler und war ein Schüler von Mozarts Vater Leopold, von Joseph Haydn und außerdem Förderer von Franz Schubert!