Karl Landsteiners Forschungen veränderten die Medizin grundlegend. Durch die Entdeckung der Blutgruppen und des Rhesusfaktors waren Bluttransfusionen nicht mehr lebensgefährlich.

Steckbrief

 

  Geboren:
14.6.1868 in Baden bei Wien
†  Gestorben:
26.6.1943 in New York
  Erreichtes Alter: 75 Jahre
  Eltern: Leopold Landsteiner (Wirtschaftsjournalist), Fanni Landsteiner (Beruf unbekannt)
  Familie: verheiratet mit Leopoldine Helene Landsteiner (geb. Wlasto), 1 Sohn (Ernst Karl Landsteiner)
  Beruf: Arzt und Bakteriologe
   Entdeckungen: AB0 System der Blutgruppen, Mitentdecker des Rhesusfaktors
 
  • Laufbahn (Ausbildung, Beruf, Tätigkeit, ...)
  • Karl Landsteiner kam am 14. Juni 1868 in Baden bei Wien zur Welt. Sein Vater Leopold Landsteiner war ein bekannter Wirtschaftsjournalist und erster Chefredakteur der Zeitung „Die Presse“. Er besuchte das Staatsgymnasium im 9. Bezirk in Wien, wo er 1885 maturierte. 1891 schloss er sein Medizinstudium in Wien ab. Danach zog es ihn nach Würzburg, Zürich und München, wo er in verschiedenen chemischen Laboratorien arbeitete. 1896 kehrte er nach Wien zurück und arbeitete als Assistent am Hygiene-Institut der Universität Wien, wo er sich bakteriologisch-serologischen Studien widmete. Damit war auch Landsteiners Interesse für Blut geweckt. Danach arbeitete er bis 1908 am Pathologisch-Anatomischen Institut. 1901 entdeckte Karl Landsteiner die klassischen Blutgruppen. Er schrieb darüber in der Wiener klinischen Wochenschrift mit dem Titel „Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes“.
    1907 wurde die erste erfolgreiche Bluttransfusion am Mount Sinau Hospital in New York durchgeführt.
    Karl Landsteiner sah nach dem Ersten Weltkrieg keine berufliche Zukunft für sich in Wien und ging daher im Jahr 1919 mit seiner Frau und seinem Sohn nach Den Haag. 1922 übersiedelte er nach New York, wo er eine Forschungsstelle auf Lebensdauer am Rockefeller Institute for Medical Research angeboten bekam. In New York entdeckte er auch den Rhesusfaktor.
    1929 wurde Landsteiner amerikanischer Staatsbürger.
    Am 26. Juni 1943 verstarb Karl Landsteiner an den Folgen eines Herzinfarkts inmitten seiner Arbeit.

  • Karl Landsteiners Zeit und seine Zeitgenossen/-innen
  • Karl Landsteiner war jüdischer Herkunft, seine Arbeit war zur Zeit des nationalsozialistischen Dritten Reichs nicht angesehen. Im Ausland wurden seine Forschungen hoch geschätzt, in Österreich dauerte es länger, bis er zu Anerkennung kam. Durch die Kriegswirren wurde die Nachricht von Karl Landsteiners Tod in Österreich erst Jahre später bekannt. 

  • Ehrungen, Preise, Auszeichnungen
  • Karl Landsteiner erhielt zahlreiche Ehrungen. Die wichtigste war die Verleihung des Nobelpreises für Medizin und Physiologie im Jahr 1930. Die Österreichische Post brachte zu seinem 100. Geburtstag eine Sonderbriefmarke heraus.
    Auf der im Jahr 1997 herausgegebenen letzten 1000-Schilling-Banknote ist Karl Landsteiners Porträt zu sehen, auf der Rückseite zeigt sie ihn in seinem Labor im Pathologischen-Anatomischen Institut der Universität Wien.


    Bildquelle: wikimedia commons, gemeinfrei

    1961 wurde im Arkadenhof der Universität Wien ein Denkmal in Form einer Steinplatte angebracht. Im Gebäude des Pathologisch-Anatomischen Instituts in der Spitalgasse 4 ist eine Gedenktafel für Karl Landsteiner angebracht, die du hier sehen kannst:


    Bildquelle: Bella47, Alserstr.4 AKH Path.Anatom.Institut 1153, CC BY-SA 3.0 AT

  • Das sollte man über die Person auch noch wissen
  • Karl Landsteiner war Zeit seines Lebens voller Tatendrang, er hat etwa 350 wissenschaftliche Arbeiten verfasst und war auch hervorragender Pianist. Er war als sehr kritischer Wissenschaftler und Lehrer bekannt, der alle wichtigen Experimente selbst durchgeführt oder zumindest überprüft hat. In der Öffentlichkeit galt er als scheu und lebte eher zurückgezogen.

    1908 grassierte in Wien eine Kinderlähmungs-Epidemie, die Karl Landsteiner dazu veranlasste, nach den Erregern dieser gefährlichen Krankheit zu forschen. Er erkannte dabei, dass es sich bei dieser Krankheit um eine Virusinfektion handelt und sagte auch die Entwicklung eines Impfstoffes voraus.