Damit ein Telefonat über das Mobiltelefon nicht so leicht von jemand abzuhören ist, dafür sorgt das Frequenz-Sprung-Verfahren, das Hedy Lamarr entwickelte. Es findet noch heute in der Kommunikationstechnik Anwendung.

Hedy Lamarr

 

  Geboren:  9. November 1914 in Wien
†  Gestorben: 19. Jänner 2000 in Florida (USA)
  Erreichtes Alter: 86 Jahre
  Eltern: Emil Kiesler (Bankdirektor), Gertrud Lichtwitz (Konzertpianistin)
  Familie: sechsmal verheiratet, drei Kinder
  Beruf: Filmschauspielerin, Erfinderin
   Entdeckung u. Erfindung:

Frequenz-Sprung-Verfahren

Verfahren, bei dem Sender und Empfänger ständig die Funkfrequenz wechseln

 

 
  • Lebenslauf
  • Hedy Lamarrs ursprünglicher Name war Hedwig Eva Maria Kiesler. Sie entstammt einer jüdischen Familie. Sie besuchte eine Privatschule und erhielt Ballett-, Klavier- und Sprachunterricht.

    Schon sehr bald fühlte sie sich zum Film hingezogen und begann eine Karriere als Schauspielerin. Großes Aufsehen erregte sie mit einer Nacktszene im Jahr 1933 im Film “Symphonie der Liebe” (besser bekannt auch als “Ekstase”). Zu dieser Zeit war das ein Skandal und bescherte Lamarr große Berühmtheit.

  • Heirat mit einem Waffenfabrikanten
  • Im gleichen Jahr heiratete sie einen reichen österreichischen Waffenfabrikanten (einer ihrer insgesamt sechs Ehemänner) und gab die Schauspielerei vorerst auf. Die Ehe zerbrach rasch, Lamarr ging daraufhin 1937 nach Paris, später nach London. Von dort aus begann ihr Welterfolg als Filmstar, der sie letztendlich nach Hollywood brachte. Aus Hedwig Eva Maria Kiesler wurde Hedy Lamarr. Dieser Künstlername bezog sich auf die Stummfilmdiva Barbara La Marr. Hedy Lamarr wurde zur Stilikone der damaligen Zeit – und zum Vorbild für viele Frauen und Schauspielerinnen, die ihre Mittelscheitel-Frisur und die brünette Haarfarbe kopierten.

    Hedy Lamarr war jedoch in vielen Rollen hauptsächlich schmückendes Beiwerk und im Jahr 1958 drehte sie dann ihren letzten Film.

  • Hedy Lamarr gegen das Hitler-Regime
  • Nur wenige wissen, dass Hedy Lamarr eine kluge Frau mit großem Erfindergeist war und sich sehr für Technik interessierte. Gemeinsam mit einem Freund, dem Komponisten George Antheil wollte sie die USA im Kampf gegen das Hitler-Regime unterstützen. Die Idee der beiden war, Torpedos mit einem sicheren Kommunikationssystem, dessen Verbindung nicht so leicht gestört werden konnte, auszustatten. Wenn ein Torpedo und das dazugehörige Steuerelement dauernd und gleichzeitig die Frequenz wechseln, ist die Verbindung schwerer von außen zu verfolgen – und damit auch schwerer zu unterbrechen.

    Die Idee zu diesem System entstand durch die gemeinsame Arbeit mit dem Komponisten George Antheil an seinem Werk „Ballet Mécanique”, in dem 16 Pianolas (automatische Klaviere) zu einem Film synchronisiert werden mussten. Dabei tüftelten sie an einer Methode, um Klaviere mittels getrennter Funkfernsteuerung zu betätigen. Dieses Verfahren verwendete ursprünglich idente Lochstreifen in Sender und Empfänger und konnte so selbstständig die Übertragungsfrequenzen wechseln. Dafür verwendeten Lamarr und Antheil das Prinzip von Lochkarten.

  • Patent für ein "Geheimes Kommunikationssystem"
  • Die beiden arbeiteten einige Monate lang an dieser Idee und präsentierten sie im Jahr 1940 beim nationalen Erfinder-Rat (National Investors Council). Dort riet man ihnen, die Idee patentieren zu lassen. Und so kam es, dass 2 Jahre später im Jahr 1942 das Patent für ein „Geheimes Kommunikationssystem“ bewilligt wurde. Hier siehst du den entsprechenden Eintrag aus dem U.S. Patent Office:


    Bildquelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei


    Die codierte Funkfernsteuerung für Torpedos kam jedoch in Kriegszeiten nie zum Einsatz, die US-Marine ignorierte das Patent. Hedy Lamarrs Sohn (Anthony Loder) erzählt in einem Interview, dass sie von der US-Marine aufgrund ihrer Schönheit nicht ernst genommen wurde. Erst Jahre später nach Ablauf des Patents wurde die Technologie von Internetentwicklern wieder aufgegriffen. Hedy Lamarr bekam nie Geld für ihre Erfindung und konnte später auch keine Ansprüche mehr darauf stellen.
    Das Prinzip der gleichzeitigen Frequenzwechsel (frequency-hopping) findet noch heute in der Kommunikationstechnik z. B. bei Bluetooth oder GSM (Telefonie) und WLAN-Netzwerken Anwendung.
     
  • Lamarrs Zeit und ihre Zeitgenossen/-innen
  • Hedy Lamarr war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 25 Jahre alt. Hedy Lamarr war absolute Gegnerin des Nationalsozialismus. Gemeinsam mit einem Freund, dem Komponisten George Antheil, wollte sie die USA im Kampf gegen das Hitler-Regime unterstützen. Man nimmt an, dass sie durch ihren ersten Ehemann Fritz Mandl, der Waffenhändler war und dessen Firma zu den Hauptproduzenten von Munition auf österreichischem Gebiet zählte, auch viele Gespräche über Kriegsgeräte mitgehört hatte. So entstand vermutlich auch die Idee, Torpedos mit einem sicheren Kommunikationssystem auszustatten. Hedy Lamarr war 28 Jahre alt, als ihr Patent bewilligt wurde.

  • Ehrungen, Preise, Auszeichnungen
  • - Hedy Lamarr bekam 1960 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.
    - Hedy Lamarr erhielt 1997 den Electronic Frontier Foundation Award und wurde 2014 posthum in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen.
    - Der Tag der Erfinder wird Hedy Lamarr zu Ehren in Österreich, Deutschland und der Schweiz an ihrem Geburtstag, am 9. November, gefeiert.
    - Die Stadt Wien vergibt seit 2018 jährlich den Hedy-Lamarr-Preis im Wert von 10.000 Euro an österreichische Wissenschafterinnen für innovative Leistungen in der IT.


  • Das sollte man über die Person auch noch wissen
  • Einem Interview zufolge hat es Hedy Lamarr immer gestört, auf ihr hübsches Äußeres reduziert zu werden.

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