Mechaniker, Schlosser, Büchsenmacher, Erfinder - Johann Kravogl war ein sehr talentierter Mensch mit vielen Ideen. Doch leider brachten ihm seine Erfindungen keinen großen finanziellen Erfolg, nicht einmal das „Elektrische Kraftrad“, welches sogar bei der Weltausstellung in Paris ausgezeichnet wurde.
Steckbrief
Geboren: |
24. November 1823, Lana (Südtirol) |
† Gestorben: |
1. Jänner 1889, Brixen (Südtirol) |
Erreichtes Alter: | 65 Jahre |
Eltern: | Joseph Kravogl (Gerichtskanzlist) und Kreszenzia Kravogl (geb. Mark) |
Familie: | ledig und kinderlos |
Beruf: | Mechaniker, Büchsenmacher, Erfinder |
Erfindungen: | Elektromotor („Elektrisches Kraftrad“), Pressluftlokomotive, Quecksilberpumpe, Schnellfeuergewehr, Präzisionswaage, … |
- Laufbahn (Ausbildung, Beruf, Tätigkeit, ...)
- Die Eltern von Johann Kravogl verstarben, als er noch ein Junge war. Mithilfe der Nachbarn wuchsen er und seine beiden älteren Geschwister trotzdem im Elternhaus auf.
Nach sechs Jahren Schulpflicht begann er mit einer Schlosserlehre bei seinem Onkel. Er war damals 13 Jahre alt. Wie früher üblich, ging er nach Abschluss der Lehre auf Wanderschaft, um andere Handwerksbetriebe seiner Zunft kennenzulernen und sein Wissen zu vertiefen.
- Die erste Erfindung
- Mit 21 Jahren machte Kravogl seine erste Erfindung: ein funktionsfähiges Modell einer Pressluftlokomotive aus Metall. Es befindet sich heute im Innsbrucker Museum „Ferdinandeum“.
Johann Kravogl war sehr wissbegierig und so arbeitete er in Wien und in München, um in seiner Freizeit an den Technischen Hochschulen Kurse und Vorlesungen in Physik, Maschinenkunde, Materialkunde, Geometrie, Physik, Mechanik, … zu besuchen. - Universitätsmechaniker
- 1857 zog er nach Wilten (südlich von Innsbruck), um eine eigene Werkstatt als Mechaniker zu führen. Wenige Jahre danach erfand er eine spezielle Vakuumpumpe. Das Besondere daran war, dass die Konstruktion Quecksilber als Dichtung benutzte und so ein viel höheres Vakuum erzeugen konnte als damalig bekannte Geräte. Trotzdem schaffte er es nicht, die Erfindung zu verkaufen und Geld damit zu verdienen. 1862 bekam er aber dafür den Titel k.k. Universitätsmechaniker.
Kravogl baute verschiedene Geräte, die für den Unterricht gedacht waren. 1867 gelang ihm seine größte Erfindung: der Elektromotor („Elektrisches Kraftrad“). Damit übertraf er an Leistung und Wirkungsgrad alle anderen. Bei der Pariser Weltausstellung stellte Kravogl seine Erfindungen vor und bekam für seine Quecksilberpumpe sogar die Silbermedaille. Doch wieder schaffte es der Erfinder nicht, mit seiner Arbeit einen großen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. - Und noch mehr Erfindungen
- Der Elektromotor blieb nicht seine letzte Erfindung. Des Weiteren entwickelte er ein Schnellfeuergewehr (1868) mit 60 Schuss pro Minute, eine Präzisionswaage, eine lithographische Presse, einen Kondensator für Hochspannung und eine elektrische Glocke.
1877 zog Kravogl nach Brixen um. Dort richtete er eine Werkstatt ein. Nach einer langen Lungenkrankheit (Tuberkulose) starb Kravogl am Neujahrstag 1889 in Brixen. - Johann Kravogls Zeit und seine Zeitgenossen/-innen
- Vor etwa 100 Jahren begann man damit verschiedene Elektromotoren zu entwickeln. Das wurde möglich, nachdem 1820 Prof. Hans Christian Oersted entdeckte, dass elektrischer Strom eine Kraftwirkung auf Magnetnadeln ausübt. 1825 wurde dann der Elektromagnet von William Sturgeon erfunden – ein weiterer wichtiger Bestandteil des Elektromotors. Die damaligen Motoren - so auch das Modell von Johann Kravogl - brachten aber noch zu wenig Leistung für eine praktische Anwendung. Erst als Werner von Siemens 1866 die Dynamomaschine patentieren ließ, konnten damit praxistaugliche Elektromotoren konstruiert werden.
- Ehrungen, Preise, Auszeichnungen
- 1867 – Silbermedaille bei der Weltausstellung in Paris für die Quecksilber-Luftpumpe
1873 – Bronzene Verdienstmedaille für das "Elektrische Kraftrad"
In Österreich und in Südtirol sind Straßen nach Johann Kravogl benannt, so wie etwa in Innsbruck, Salzburg, Bozen und Lana. - Das sollte man über die Person auch noch wissen
- Johann Kravogl hatte auch berühmte Verwandtschaft. So war seine Kusine Paula Kravogl eine Schriftstellerin und er war Onkel vom Maler und Lithographen Johann Nepomuk Kravogl.
Weiterführende Artikel
http://www.tecneum.eu/index.php?option=com_tecneum&task=object&id=460
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Erfinder/Kravogl%2C%20Johann
https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/700791
https://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/101/S41.pdf
https://archive.org/details/lehrbuchderphys03mathgoog/page/n533