Bildende Kunst
380.000 Euro. So viel ging beim Auktionshaus Christie’s über die Theke, als dort im Oktober 2018 "Edmond de Belamy“ versteigert wurde. Mehr brachte an diesem Tag nur ein Warhol ein. Doch das Bild wurde nicht von einem Menschen gemalt, sondern von der KI „min G max D Ex[log(D(x))]+Ez[log(1-D(G(z)))]“. Belami gilt als das erste KI-Gemälde, das je versteigert wurde.
15.000 echte Porträts musste die KI dafür analysieren, alle aus dem 14. Bis 20. Jahrhundert. Der entstandene Porträtdruck ist weniger Kunst, als mehr eine intelligente Beobachtung darüber, was in Europa als Kunst gilt: das Porträt eines weißen Mannes, dessen Gesicht laut einer Kritik in der Süddeutschen Zeitung aussieht wie ein „verschmierter Jesus in einem Fresko, das eine Rentnerin ohne Vorkenntnisse in ihrer Kirche in Spanien restaurieren wollte“. Dahinter steht das französische Kollektiv Obvious, das das Bild nach einem der Großen in der KI Forschung benannte, Ian Goodfellow, „guter Freund“ oder auf französisch „bel ami“.
Bei weitem bessere Kritiken bekam jedoch ein anderes KI-Gemälde, das bereits zwei Jahre vorher erschaffen wurde. 347 Jahre nach dem Tod Rembrandts lieferte das Projekt „The Next Rembrandt“ sein erstes Ergebnis: einen Mann zwischen 30 und 40 Jahren, dunkle Kleidung, weißer Kragen, dunkler Hut. Das Bild wirkt so echt, dass es nur wenig Kritik zuließ außer: Der Glanz auf der Nasenspitze, ein Markenzeichen Rembrandts, er fehlt.
Rebecca Fiebrink über Kunst und KI:
Weitere Interviewteile mit Rebecca Fiebrink finden sich hier.
Wem gehört das Bild? „Legal Tribune Online“ widmet sich Fragen, die KI im Urheberrecht aufwirft.
Lest hier die niederschmetternde Kritik über KIs in der Kunst in der Süddeutschen.
Das Team von „The Next Rembrandt“ erklärt sein Projekt.
Menschen mögen Computer-generierte Kunst mehr als die von anderen Menschen.