{'de': 'Gefahren für Oratur'}
Einige Wissenschaftler und Bürger fürchten, dass Digitalisierung das Geschichtenerzählen verdrängen oder folklorisieren könnte.\n
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\nAlte Arten der Oratur werden im Internet nicht so häufig dargestellt wie neue. Außerdem kann man sich Podcasts, die zum Beispiel alte Märchen erzählen, alleine anhören, statt in Gesellschaft. Der soziale Charakter des Geschichtenerzählens ist nicht mehr zwingend vorhanden.\n
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\nGleichzeitig fehlt häufig auch die kulturelle Einordnung der Geschichte, die sonst der Erzähler vornimmt – ob er nun ein Griot ist, oder die Großmutter, die auf die soziale Rolle der Frau in der Gesellschaft vorbereitet. Was bringt die Geschichte vom Frosch, der für immer hungert, weil er sich nicht entscheiden kann, bei welcher seiner Frauen er essen soll, wenn der kulturelle Kontext fehlt?\n
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\nDiese Entfernung vom Originalkontext der Geschichte kann zu einer „Folklorisierung“ des Genres führen. Eine Abwertung, eine billige Kopie des Originals, das gleichzeitig so viel Energie vom Hörer abverlangt, dass dieser später keine Energie mehr für das Original hat. Es droht Kulturverlust.
Den Einfluss der digitalen Revolution auf Afrikas Oraturen zeigt Face 2 Face Africa.
\n\nWissenschaftlich werden Techniken der Oratur und afrikanischen Literatur von der niederländischen Professorin Daniela Merolla erklärt.
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