Patienten mit Herzerkrankungen sind in ihrer Belastbarkeit mehr oder weniger stark eingeschränkt. Wird das Herz überbelastet, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Deswegen ist es bei diesen Patienten besonders wichtig, die Pumpfunktion des Herzens zu beobachten, eine Überbelastung zu erkennen und in Akutsituationen sofort zu handeln.
VITALPARAMETER.
Die Vitalparameter Blutdruck und Puls lassen wichtige Rückschlüsse auf die Pumpfunktion des Herzens zu. Daher sollten sie bei akuten kardialen Erkrankungen in der pflegerischen Routine 2–3-mal täglich und zusätzlich während körperlicher Belastung und pflegerischer Tätigkeiten kontrolliert werden.
Bei der Pulskontrolle sollte eine volle Minute lang ausgezählt werden, um Herzrhythmusstörungen zu erkennen. Eine erhöhte Pulsfrequenz kann für eine Überanstrengung des erkrankten Herzens sprechen.
Folgende Fragestellungen sollten bei der Beobachtung der Vitalparameter beantwortet werden:
- Puls: Wie ist die Pulsfrequenz (Brady-/Tachykardie)? Der Rhythmus (rhythmisch oder arrhythmisch)? Und die Qualität (hart/weich)?
- Blutdruck: Hypo- oder Hypertonie?
- Temperatur: Besonders bei entzündlichen Herzerkrankungen und nach Herzoperationen
- Atmung: Dyspnoe? Husten? Auswurf?
Merke. Der Blutdruck sollte sich im Normbereich befinden. Erhöhte Blutdruckwerte belasten das Herz zusätzlich. Da viele Herzmedikamente (z. B. Nitrate, Betablocker) den Blutdruck senken, sollten Sie ebenso darauf achten, dass der Blutdruck nicht zu stark fällt. Geben Sie in beiden Fällen dem Arzt Bescheid.
AKUTSITUATION.
Der Patient wird auf Symptome eines akuten Koronarsyndroms bzw. eines Herzinfarkts hin beobachtet und ggf. werden sofort Erstmaßnahmen ausgeführt. Weiterhin wird darauf geachtet, ob sich Ödeme bilden. Bei einer Linksherzinsuffizienz muss insbesondere auf feuchte Atemgeräusche geachtet werden, sie weisen auf ein Lungenödem hin.
Zudem gibt der Grad der Belastbarkeit des Patienten Hinweise auf sein Befinden. Hat ein Patient bereits in Ruhe Atemnot, oder ist nach der kleinsten Anstrengung erschöpft, muss das dokumentiert werden
PSYCHISCHE SITUATION.
Bei der Beobachtung sollte insbesondere auch auf die psychische Situation des Patienten geachtet werden. Gerade bei Erstdiagnosen oder Diagnosen, die eine Verschlechterung der Krankheit zeigen, sind Patienten oft sehr unsicher. Es quälen sie Fragen, wie die Krankheit in ihr Leben integriert werden kann, welche Auswirkungen sie haben wird und welche Komplikationen eintreten können. Pflegende sollten versuchen, dem Patienten bei der Beantwortung dieser Fragen zu helfen und ggf. Informationen an Kolleginnen und/oder den Arzt weitergeben, damit Hilfestellungen für den Patienten organisiert werden können.