„Herz-Patienten“ haben häufig ähnliche Gedanken: „Was kann ich jetzt überhaupt noch?“ Was darf ich noch?“ „Was ist mit meinem heißgeliebten Sport?“ „Kann mein Leben jetzt jede Minute vorbei sein?“ „Muss ich jetzt jeden Tag Tabletten nehmen?“ „Muss ich operiert werden?“

Patienten mit einer Herzerkrankung sind mitunter sehr wenig belastbar: Beim Treppensteigen schlägt das Herz bereits wie wild, nach 8 Treppenstufen geht ihnen so die Luft aus, dass sie stehen bleiben müssen. Welche Problematik im Detail entsteht, hängt dabei davon ab, welche Erkrankung in welchem Alter und in welcher Lebenssituation „zuschlägt“.

Das Spektrum der Herzerkrankungen ist groß: Da ist der Säugling mit angeborenem Herzfehler (und seiner besorgten Familie), der nur mithilfe von Operationen überleben kann. Das bereits mehrfach operierte Kind mit angeborenem Herzfehler erlebt eine andere Kindheit als ein gesundes Kind. Auch für die betroffenen Familien ist diese Situation nicht einfach. Häufig sind angeborene Herzfehler auch verbunden mit einem Gendefekt. Viele Kinder mit Trisomie 21 haben einen angeborenen Herzfehler.

Am häufigsten werden Ihnen wahrscheinlich Menschen mit einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) begegnen, können doch mehr oder weniger alle Herzerkrankungen in eine Herzschwäche münden. Viele alte Menschen leben mit einer Herzschwäche. Im Idealfall sind sie so gut medikamentös behandelt, dass sie damit relativ gut leben können. Aber auch junge Erwachsene kann es treffen, z. B. bei einer angeborenen Herzmuskelerkrankung oder einer Herzmuskelentzündung. Für manche dieser Patienten ist die Herztransplantation die einzige Therapiemöglichkeit, um überleben zu können. Einige dieser Erkrankungen können auch mit dem plötzlichen Herztod enden, wenn sie zu lange unbemerkt bleiben.

Eine der häufigsten Herzerkrankungen unserer Zeit ist schließlich die Durchblutungsstörung am Herzen, die koronare Herzerkrankung (KHK). Hauptsächlich Erwachsene im mittleren bis höheren Alter sind davon betroffen. Besonders dramatisch ist sie, wenn sie erst durch einen Herzinfarkt zu Tage tritt. Dann geht es nicht selten um Leben oder Tod und nicht jeder schafft es zu überleben.

Pflegende begleiten herzkranke Menschen in diesen unterschiedlichen Lebenssituationen individuell, je nach Situation. Es ist hilfreich, sich immer mal wieder deren Fragen bewusst zu machen: Wie leistungsfähig/entwicklungsfähig/lebensfähig sind mein Herz und ich? Wie sieht mein Leben mit der Erkrankung aus? Muss ich Angst haben, dass ich bald sterbe?