Hast du schon einmal gehört, dass jemand gesagt hat: "Da hast du aber in den sauren Apfel gebissen!"? Redewendungen wie diese lassen lustige Bilder in unseren Köpfen entstehen. Doch woher kommen diese Ausdrücke und was bedeuten sie? Wir haben uns für dich auf die Suche nach Redewendungen gemacht, in denen der Apfel vorkommt!
Redewendungen rund um den Apfel
- In den sauren Apfel beißen
- Mit diesem Sprichwort meint man, eine unangenehme Aufgabe zu übernehmen oder einen Nachteil hinnehmen zu müssen. Wenn man keine andere Wahl hat, dann muss man eben saure Äpfel essen. Diese Redewendung ist schon sehr alt. Du findest sie bereits bei Martin Luther, dem berühmten Reformator, dem nachgesagt wird, dass er ein großes Talent zur bildlichen Sprache hatte. Luther erfand viele Redensarten, die noch heute das Deutsche prägen. Er schickte dem kranken Kurfürsten Johann von Sachsen einen Brief mit Glückwünschen zur Genesung: “Der Fürst war krank und hat müssen Wermuth essen und in den sauren Apfel beißen.”
- Mit Butz und Stingel
- Wer etwas mit Butz (=Kerngehäuse) und Stingel (Stängel) verspeist, hat das Essen vollständig und ohne Rest vertilgt. Mit der Phrase "Mit Haut und Haaren" meint man das auch.
- Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
- Mit dieser Redewendung meint man, dass Kinder ihren Eltern sehr ähnlich sind. Bestimmte Verhaltensweisen und Eigenschaften der Eltern werden von ihren Kindern oft übernommen. Man könnte auch sagen: “Wie die Mutter, so die Tochter” oder “Wie der Vater, so der Sohn”.
- Der schönste Apfel hat oft einen Wurm.
- Mit dieser Redewendung meint man, dass du dich nicht vom Äußeren blenden lassen sollst. Dinge, die von außen gut aussehen, können auch einen verborgenen großen Fehler haben.
- Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen.
- Äpfel mit Birnen zu vergleichen bedeutet, dass man verschiedene Dinge nicht miteinander vergleichen kann. Ein Apfel und eine Birne sind zwei verschiedene Dinge und daher nur schwer vergleichbar.
- Jemanden veräppeln
- Mit der Redensart “veräppeln” ist gemeint, sich über jemanden lustig zu machen. Über den Ursprung dieser Redewendung gibt es verschiedene Meinungen. Sie könnte aus dem niederdeutschen Wort “Appel” für Apfel entstanden sein. Oder sie entwickelte sich aus dem jiddischen Begriff “eppel”, was “nichts” bedeutet und somit “jemanden zunichtemachen”. Sie könnte aber auch vom niederdeutschen Wort “Ape” kommen, was Affe bedeutet. Veräppeln würde dann bedeuten, jemanden wie einen Affen zu behandeln.
- Etwas wie seinen Augapfel hüten
- Damit ist gemeint, etwas besonders sorgsam zu behandeln oder auf etwas sehr gut aufzupassen. Wenn du versprichst, etwas wie deinen Augapfel zu hüten, dann meinst du damit: “Mir ist nicht egal, was mit dem passiert, auf das ich aufpassen soll.” Der Augapfel ist einer der wichtigsten und empfindlichsten Körperteile. Daher kommt diese Redewendung, die ihren Ursprung in der Bibel hat. Da steht im Alten Testament im 5. Buch Mose, Kapitel 32: “Der Herr schloss das Volk Israel fest in seine Arme, er bewahrte es wie einen Augapfel.” In der Luther-Bibel im Psalm 17 betet König David: “Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel." (Vers 8 und 9). König David wollte Gott mit diesem Gebet auffordern, sich um ihn zu kümmern.
So wie der Augapfel vom Auge umhüllt und beschützt wird, wollte auch David beschützt werden. - Verbotene Äpfel sind süß.
- Damit ist gemeint, dass du etwas besonders gut findest oder unbedingt haben möchtest, weil es verboten ist. Diese Redensart geht auf die biblische Erzählung von Adam und Eva zurück: “Adam und Eva waren die ersten Menschen auf der Erde und lebten in einem wunderschönen Garten. Dort gab es Pflanzen und viele Bäume mit herrlichen Früchten. Sie durften von allen Bäumen im Garten essen, nur nicht vom Baum der Erkenntnis. Wer von diesem aß, erkannte den Unterschied zwischen Gut und Böse. Gott hatte ihnen verboten, die Früchte von diesem Baum zu probieren. Eine böse Schlange, die auch im Garten Eden lebte, verführte Eva dann dazu, eine Frucht zu essen. Eva biss hinein und gab auch Adam eine Frucht. Als Gott merkte, dass sie von den verbotenen Früchten gegessen hatten, schickte er sie aus dem Paradies. Adam und Eva waren von diesem Tag an nicht mehr unsterblich und konnten nie mehr in den Garten Eden zurück.”
Man ist sich aber bis heute nicht einig, ob der Baum der Erkenntnis ein Apfelbaum war. In der Bibel ist von einer “Frucht” die Rede, nicht von einem “Apfel”. Biblische Erzählungen wurden damals oft künstlerisch dargestellt und vielleicht hat man so aus der gut schmeckenden, roten Frucht einfach einen Apfel daraus gemacht. Es könnte auch sein, dass mit dem Apfel die “Frucht des Bösen” gemeint war. Der Apfel heißt auf Lateinisch “Malus”. Als Eigenschaftswort bedeutet “malus” böse oder schlecht. - Für einen Apfel und ein Ei
- Damit ist gemeint, dass man etwas billig oder für wenig Geld bekommt. Diese Redewendung stammt aus einer Zeit, als die Landwirtschaft noch vorherrschend war und Äpfel und Eier auf Bauernhöfen reichlich vorhanden waren. Übergroßes Angebot führt zu niedrigen Preisen. Äpfel und Eier waren billig zu bekommen. Wenn man also etwas für einen Apfel und ein Ei bekam, hieß das, es war sehr günstig.
- Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern.
- Diese Volksweisheit kennst du sicher auch auf Englisch, da reimt sie sich auch besser: “An apple a day keeps the doctor away.” Man meint damit, dass Äpfel gesundheitsfördernd sind, weil sie viele wertvolle Inhaltsstoffe haben. Diese Redewendung kann man natürlich nicht wortwörtlich nehmen, denn es heißt nicht, dass man nicht mehr krank wird, bloß weil man einen Apfel pro Tag isst. Richtig ist, dass Äpfel viele wertvolle und gesunde Stoffe enthalten.
- Ein fauler Apfel steckt hundert gesunde an.
- Mit dieser Redensart ist gemeint, dass eine einzige Person eine ganze Gruppe in Unruhe oder schlechte Stimmung versetzen kann. Biologisch gesehen stimmt die Redensart auch, denn Äpfel können andere Früchte in ihrer Nähe zum schnelleren Reifen anregen.
Kennst du noch weitere Redewendungen, bei denen der Apfel eine Rolle spielt?